Projektbeispiel Robotersysteme für die Transportlogistik / Niko G.

Diese Episode beschreibt die ersten Wochen einer zwar technisch gewohnten, jedoch ansonsten nicht ganz typischen Zusammenarbeit.

Geschäftsführer und dynamischer Vordenkerkabel_gruen_s Niko G. gehört zur Generation „Digitalisierung“. Seine Mission sieht er darin, logistische Arbeitsabläufe durch Automatisierung wesentlich effizienter und ergonomischer zu gestalten. Sein innovatives Ideenlabor entwickelt mobile, autonome Robotersysteme für kleine und große Lasten. Das noch junge Unternehmen ist drauf und dran, die Transportlogistik zu revolutionieren. Mit seinem Konzept erntet es viel Aufmerksamkeit und Anerkennung in der Wirtschaft.

Doch der rasante Aufstieg fordert seinen Tribut. Niko G. ist ständig auf Achse, präsentiert bei Interessenten, nimmt Erfahrungsberichte und Anregungen von Kunden auf, sucht Netzwerkpartner und kommt von jeder Reise mit einem Sack voll Optimierungsideen zurück. Das Unternehmen ist gelebte Veränderung. Personalengpässe, drangvolle Enge und Zeitnot bestimmen den Entwicklungs- und Produktionsalltag. Vieles ist schlichtweg nicht planbar, Entscheidungen werden oft spontan getroffen, was Hektik und Sofortmaßnahmen auslöst.

massenfertigung1_img_0030Wie das in Ideenschmieden so ist, wurde von Anfang so gut wie alles, was entscheidend zum Erfolg der Kernkompetenz beiträgt, nicht nur im eigenen Haus entwickelt, sondern auch selbst hergestellt. Das gilt auch für alle Elektrokomponenten und Kabelsätze, die erforderlich sind, um die Mechatronik und die Energieversorgung der Prototypen und Serienmodelle am Laufen zu halten.

Im Herbst 2016 gab es den ersten Kontakt zwischen Niko G. und dem Geschäftsführer von Inntal Kabel, Michael Stadler. Die Produktion der Elektrokomponenten bei Inntal Kabel würde den Raum- und Personalengpass im Unternehmen von Niko G. deutlich entlasten. Niko G., sein Produktionsleiter und Michael Stadler begutachteten fertig konfektionierte Kabelbäume, das Material sowie die vorliegende Dokumentation. Man vereinbarte die Herstellung einer ersten Testcharge.

Die besondere Art der Ausführung der für die Robotik verarbeiteten Elektrokomponenten erfordern in der Fertigung auch spezielle Zangenwerkzeuge. Diese Werkzeuge wurden vom Kunden gestellt, sind jedoch auch dort – weil sehr teuer – nur jeweils 1x vorhanden. Es konnten also entweder der Kunde oder Inntal Kabel mit diesen Werkzeugen arbeiten. Das bedeutet, die Produktion der ersten Elektrokomponenten musste bei Inntal Kabel über das Wochenende erfolgen und die Lieferung samt Werkzeugen am Montagmorgen zum Arbeitsbeginn beim Kunden sein.

Damit das alles reibungslos läuft, baute ein Technikermassenfertigung_6_img_0046 von Inntal Kabel vor Ort beim Kunden unter Anleitung ein Muster der Testcharge, um die Besonderheiten der Fertigung und die speziellen Werkzeuge kennenzulernen. Soweit der Plan. Doch klappte das Timing im ersten Anlauf nicht zum vereinbarten Termin. Es kam kundenseitig zu Verzögerungen, weil die Spezialwerkzeuge kurzfristig für die Fertigung anderer Elektrokomponenten gebraucht wurden und somit für Inntal Kabel nicht zur Verfügung standen.

Michael Stadler kennt solche Situationen von vielen Kunden, die vor der Zusammenarbeit mit Inntal Kabel betriebsintern ähnliche Engpässe aufzufangen hatten, was jedes Mal schwierig war. Es wurden zum Beispiel bei Auftragsspitzen mehr Elektrokomponenten gebraucht, als Werkzeuge vorhanden waren. Die Mitarbeiter, die das Konfektionieren der Elektrokomponenten beherrschten, waren einerseits zu wenig und fehlten andererseits in der Maschinenproduktion. So konnte man die Konfektionierungsaufträge für verschiedene Maschinen nur nacheinander abarbeiten, nicht gleichzeitig, so wie das bei Inntal Kabel möglich ist.

img_9852Nachdem die Werkzeuge endlich bei Inntal Kabel eintrafen, wurde mit Hochdruck konfektioniert und innerhalb kürzester Zeit geliefert, zur vollsten Zufriedenheit des Produktionsleiters. Er stellte weitere Aufträge in Aussicht, die vorerst aber nur „auf Zuruf“ vereinbart werden konnten. So ging es die nächsten Wochen weiter, immer sehr kurzfristig und mit engen Zeitfenstern. Die Werkzeuge wechselten im Zwei-, Drei-Tages-Takt vom Kunden zu Inntal Kabel, die Kabelbäume wurden produziert und zusammen mit den Werkzeugen geliefert.

Inntal Kabel ging in Vorleistung. Um die Konfektionierung zu beschleunigen und dem Kunden einen Ausblick zu geben, um wie viel wirtschaftlicher produziert werden könnte, wurde die Dokumentation für Kabelbäume und Schleppketten anhand der bisher konfektionierten Elektrokomponenten aktualisiert und strukturiert.

Michael Stadler ergänzte bereits die Lieferung der ersten Testcharge mit einer Expertise zur Optimierung der Kabelbäume, die mit standardisierter, materialsparender Fertigung, dem Kauf der Spezialwerkzeuge durch Inntal Kabel und digitalisierter, überarbeiteter Dokumentation sehr leicht zu erreichen wäre. Niko G. würde sich in der kontinuierlichen Zusammenarbeit mit Inntal Kabel als Systempartner viel Zeit und Geld sparen.

Vorteile wären zum Beispiel:

  • Personalengpässe abbauen, mehr Facharbeiter in Kernkompetenzen einsetzen
  • Materialbestände reduzieren, Lagerraum gewinnen
  • Kabelwerkstatt verkleinern, Raum für die Produktion gewinnen
  • Elektrokomponenten günstiger produzieren, als es im eigenen Haus möglich wäre
  • Einzelbestellungen abschaffen, Bestellwesen deutlich vereinfachen
  • Fertigungsabläufe in der Serienproduktion besser strukturieren
  • Bei kurzfristigen Auftragsspitzen trotzdem noch freie Kapazitäten haben
  • Dokumentation standardisieren und die Revisionsüberwachung auslagern
  • Just in Time-Lieferung direkt an den zu produzierenden Logistikroboter, möglicherweise sogar Einsatz von Kanbansystemen

So reibungslos und effizient wie es für viele andere aderendhuelsen_img_9806Kunden von Inntal Kabel seit langem läuft, könnte es auch für das Unternehmen von Niko G. laufen. Doch vorerst ging es nur in kleinen Schritten weiter, da andere Themen in der Entwicklung Vorrang hatten und Niko G. selten im Unternehmen anzutreffen war.

Die bisherigen guten Erfahrungen führten dazu, ein weiteres zentrales Thema im Unternehmen von Niko G. anzugehen. Mobile, autonom fahrende Logistikroboter benötigen Lasttrennkabel und Elektrokomponenten, die für den Anschluss von Hochvoltbatterien an die Robotik erforderlich sind, um Steuerbefehle in mechanische Bewegung umzusetzen. Inntal Kabel sollte auch dafür Testchargen von Lasttrennkabeln und Elektrokomponenten produzieren. Eine vollständige Dokumentation gab es noch nicht. Nach und nach wurden Inntal Kabel Muster und Zeichnungen bereitgestellt. Das mittelfristige Ziel ist, alle konfektionierbaren Elektrokomponenten, passend für jede Batterieart als anschlussfertigen Satz zu liefern.

Der aktuelle Projektstand ermöglicht nun Überlegungen zur generellen Entwicklung der Zusammenarbeit:

  • Kunde kauft einen zweiten Satz Spezialwerkzeuge und stellt diesen Inntal Kabel zur Verfügung
  • Die Artikelübersicht und das konkrete Preismodell bei kontinuierlicher Auftragsvergabe können ausgearbeitet werden
  • Übernahme des Restmaterials, das beim Kunden lagert
  • Übernahme und Aktualisierung vorhandener Dokumentationen, bzw. Ausarbeitung nach gestellten Mustern, sowie Revisionsverfolgung
  • Prioritäten in der Arbeitsvorbereitung beim Kunden setzen, erforderliche Zielsetzung definieren und gemeinsame Meilensteine vereinbaren.

Inntal Kabel sagt weitere kurzfristige Unterstützung zu, produziert in Wochenendschichten. Die nächsten Entwicklungsschritte werden vorrangig entschieden, sobald Niko G. dafür Zeit hat.

Bleiben Sie informiert. Fortsetzung folgt.